DIGITALISIERUNG IN DER BEKLEIDUNGSINDUSTRIE – FORSCHUNGSPROJEKT ADJUST GESTARTET
Unternehmen der Textilbranche stehen im Zuge der Digitalisierung und Globalisierung vor der Herausforderung, ihre Prozesse zu professionalisieren. Da insbesondere kleinere Unternehmen nur über geringe Budgets verfügen, scheiden Individualentwicklungen genauso wie die Anpassung teurer Standardsoftware in der Regel aus. Ziel des Vorhabens AdjUST (Automatisierung in der Konfiguration von Unternehmensinformationssystemen der Textilbranche über Methoden der KI und Referenzmodellierung) ist es, kleine und mittlere Textilunternehmen in ihren Geschäftsvorgängen informationstechnologisch zu unterstützen. Geschaffen werden soll ein Ökosystem, das bestehende (Referenz-)Prozesse kontinuierlich optimiert und weiterentwickelt. AdjUST wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Federführend in AdjUST sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie das Softwarehaus INTEX EDV-Software. Gemeinsam mit den Anwendungspartnern und INTEX-Kunden Schumacher GmbH und SWING Collections möchten sie eine IT-Lösung entwickeln, welche kostengünstig Standard-Prozesse zur Verfügung stellt. KMUs wird damit ein Instrumentarium an die Hand gegeben, mit dem Prozesse schnell und unkompliziert digitalisiert und Innovationen bestmöglich umgesetzt werden können. DTB (Dialog Textil-Bekleidung e.V.) unterstützt das Projekt als assoziierter Partner.
Für die Erfüllung dieser speziellen Anforderungen werden im Projektvorhaben innovative Techniken der Prozessanalyse und der Künstlichen Intelligenz genutzt, die Unternehmen in die Lage versetzen, Software-Lösungen zur Prozessabwicklung möglichst ressourceneffizient einzusetzen. Gleichzeitig werden KI-Techniken genutzt, um ein automatisiertes, intelligentes Customizing des Systems für Neukunden zu ermöglichen. Ziel ist es, Unternehmen ein einfach einzusetzendes ERP-System zur Verfügung zu stellen.
Die Einführung eines ERP-Systems stellt ein Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Standardsystems setzt voraus, dass die eigenen Prozesse bekannt und an den Standard anpassbar sind. Ist dies nicht möglich, mutieren Einführungsprojekte nicht selten zu kostspieligen und sehr langwierigen Individualentwicklungsprojekten, die für Unternehmen mitunter existenzbedrohende Ausmaße annehmen können. Die Textilbranche stellt Anbieter von ERP-Systemen vor besondere Herausforderungen, da die Artikelstruktur keiner anderen Branche ähnelt und somit in Standardsystemen, die nicht speziell auf die Textilindustrie ausgerichtet sind, schwer nachzubilden ist.
Die fortschreitende Digitalisierung mit einem geänderten Marktumfeld, sinkende Umsatzzahlen im stationären Einzelhandel, steigende Anteile im E-Commerce, Roboterfertigung von Bekleidung sowie virtuelle Kollektionen statt tatsächlicher Musterfertigung machen eine Systemunterstützung unverzichtbar.